II. Vitamin E als "Fruchtbarkeitsvitamin".
Die meistbekannte Funktion des Vitamins E ist die Erhaltung des Fortpflanzungsvermögens, sowohl des Hahns als auch der Henne. Darum wird es als "Fruchtbarkeitsvitamin" bezeichnet.
In dieser Funktion ist die Wirksamkeit des Vitamins E zweiseitig. An erster Stelle sorgt Vitamin E als natürlicher Antioxydans dafür, dass das Vitamin A seine Wirksamkeit im Vogelkörper behält. (Diese antioxydative Eigenschaft wird unter Ziff. III besprochen).
Vitamin A im Vogelkörper ist für den Bau und die Instandhaltung aller Schleimhautzellen besorgt, also jener der Augen, im Schnabel, in den Luftwegen, im Verdauungstrakt und in den Geburtswegen.
An zweiter Stelle sorgt Vitamin E für ein gutes Funktionieren des Hirns und des Nervensystems.
Wenn ein Hahn eine Henne sieht (und umgekehrt), sollte via Gehirn und Nervensystem eine Übertragung voin Informationen stattfinden. Dadurch wird ein hormonaler Prozess in Gang gebracht, in dem die Vögel brutreif werden, unter der Voraussetzung dass auch die nachstehende erwähnten Faktoren zur Wirkung gelangen.
1. Zeit.
Ein Vogel lebt in einem Zyklus von Ruhe-, Zucht- und Mauserzeit. Während der Zucht- und Mauserzeit werden vom Vogel grosse Anstrengungen verlangt. Die Jungvögel werden aufgezogen und in kurzem Zeitraum bilden sich neue Federn. Dies ist nur dank einem sehr intensiven Stoffwechsel möglich, wobei auch die Reserven im Vogelkörper abgebaut werden. Der Vogel braucht darum eine Periode, in der er wieder Reserven anlegen und alte Zellen durch neue ersetzen kann. Dazu benötigt er die Ruhezeit.
Im August mit der Zucht aufhören und im Januar von den gleichen Vögeln wieder Junge erwarten, ist zu viel verlangt. Auch das Züchten mit zu jungen Vögeln kann Misserfolge zeitigen. Man sollte sich stets Rechenschaft geben vom Zeitpunkt der Geschlechtsreife der verschiedenen Vogelarten. Ist diese bei Kanarien schon nach ca. 1 Jahr erreicht, kann dies bei den Gross-Sittichen je nach Art nach 2 Jahren oder später sein.
2. Licht und Temperatur.
Der Prozess, während dem die Vögel brutreif werden, ist in der Natur die Folge einer allmählichen Zunahme von Licht und Temperatur. Das forcierte Anwenden künstlicher Beleuchtung und Wärme kann zu Misserfolg führen.
Möchten wir den Tag künstlich verlängern, dann machen wir das vorzugsweise in den Morgenstunden mit höchstens einer halben Stunde in der Woche. Eine maximale Tageslänge von 14-15 Stunden während der Zucht ist genügend.
Auch eine gleichmässige Zunahme der Temperatur - ohne grosse Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht - ist bei der frühen Zucht von Bedeutung.
3. Nahrung.
Nicht nur das Vitamin E in der Nahrung ist wichtig für eine gute Befruchtung und für Zuchterfolg. Auch andere Nährstoffe, wie hochwertige Eiweisse, Fett, Kohlehydrate, Vitamine, Mengen- und Spurenelemente müssen dem Ei zugeführt werden. Nur dann kann es sich zu einem lebensfähigen Vogel entwickeln.
Mit den vorstehenden Ausführungen möchte ich andeuten, dass das Brutreifwerden nicht durch das Kaufen einer Flasche Vitamin E erzielt werden kann.
Wenn einer oder mehreren Bedingungen (Zeit, Licht, Temperatur und Nahrung) keine oder ungenügende Aufmerksamkeit geschenkt wird, dann muss mit Misserfolg gerechnet werden. Nahrung mit Vitamin E als wichtigem Bestandteil ist nur eine der Bedingungen, die notwendig sind für das Gelingen der Zucht. Ohne die Bedeutung des Vitamins E für die Befruchtung einzuschränken, darf doch kein Missverständnis darüber bestehen. Vögel brutreif machen mit Abgabe von Vitamin E ist eine Illusion.
III. Vitamin E als natürliches Antioxydans in der Nahrung.
Öl und Fett - als Bestandteil der täglichen Nahrung - sind leichtverderblich, wenn sie eine unerwünschte Verbindung mit Sauerstoff eingehen. Man nennt dies einen oxydativen Abbau von Fett und Öl. Diese unerwünschte Reaktion wird von Faktoren wie Licht, Wärme, Metallen, (Eisen, Kupfer und Mangan) gefördert.
Weil die Zahl der reaktiven Verbindungen (freie Radikale genannt) im Laute der Zeit durch diese Faktoren stark zunehmen, spricht man von einer Kettenreaktion. Dadurch bekommt das Fett oder Öl (im Futter) einen ranzigen Geruch (und Geschmack).
Schematisch lässt sich dies wie folgt darstellen:
Licht, Wärme
Fett oder Öl + Sauerstoff ___________ freie Radikale + ranziger Geruch/Geschmack
Metalle
Welches ist nun die Funktion eines Antioxydans im Futter? Eine Antioxydans hat die Aufgabe, dem Futterverderb zuvorzukommen, weil dieses mit den sehr reaktiven Verbindungen (freie Radikale) stabile Verbindungen eingeht. Es entsteht also keine Kettenreaktion und damit keine Geruchs- und Geschmacksveränderungen.
Schematisch stellt sich dies wie folgt vor:
Freie Radikale + Antioxydans __________ stabile Verbindungen.
Ist eine stabile Verbindung entstanden, hat das Antioxydans seine Arbeit geleistet und auch seine Wirksamkeit verloren. Vitamin E ist ein natürliches Antioxydans, d.h. es kommt in Rohstoffen vor. Durch die antioxydative Eigenschaft kann der Vitamin-Gehalt in Rohstoffen abnehmen. Fabrikmässig bereitetem Futter für Grosstiere wird darum neben dem Vitamin E oft auch synthetisches Antioxydans sowie BHA und BHT hinzugefügt. Der synthetische Antioxydans übernimmt zum grössten Teil die Aufgabe des Vitamins E im Futter, womit das Vitamin E seine antioxydative Eigenschaft beibehält.
IV. Vitamin E als natürliches Antioxydans im Vogelkörper.
Nicht nur in der Ernährung ist das Vitamin E als Antioxydans von Bedeutung. Auch im Vogelkörper, wenn es mit dem Futter aufgenommen worden ist, erfüllt das Vitamin E eine wichtige Rolle als Antioxydans in den Körperzellen.
In den Zellen ist das Vitamin E beteiligt an der Stabilisierung von ungesättigten Fettsäuren (= Bestandteil von Fett und Öl), da es die Bildung von schädlichen Verbindungen (freie Radikale) verringert.
Neueste Forschungen haben ergeben, dass einerseits das Entstehen der schädlichen Nebenprodukte (freie Radikale) in der Zelle (die beim normalen Stoffwechsel entstehen) und anderseits die Fähigkeit der Zelle, der Anhäufung dieser schädlichen Stoffe zuvorzukommen, bestimmend ist dafür, ob eine Zelle ihre Funktion über längere Zeit aufrechterhalten kann. Neben einigen Enzymen ist das Vitamin E als Antioxydans beteiligt beim biochemischen Abwehrmechanismus der Zelle, so dass diese ihre Funktion über längere Zeit wahrnehmen kann.
Bei Vögeln kann in diesem Zusammenhang der Abwehrmechanismus der Zellen beeinflusst werden, wenn
A. Vögel während längerer Zeit kein oder ungenügend Vitamin E via die Nahrung
aufnehmen.
B. Vögel eine unrichtig zusammengestellte Nahrung bekommen.
C. Vögel eine einseitige Nahrung aufnehmen.
D. Vögel eine ranzige Nahrung aufnehmen, wodurch ein Vitamin-E-Mangel entsteht.
Bei den Vitamin-E-Mangelerscheinungen scheinen auch Änderungen des Gehirns und der Nerven einen wichtigen Platz ein zu nehmen.
Die Mangelerscheinungen sind:
1. Die Fruchtbarkeit der Vögel lässt nach. Diesen Punkt haben wir schon unter Ziff. I
besprochen.
2. Eine Nervenstörung, die am Anfang zu erkennen ist aufgrund unregelmässiger
Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen. Später tritt eine allgemeine Schwäche
auf und die unkontrollierten Bewegungen des Kopfes und der Füsse nehmen zu.
Dadurch wird die Aufnahme von Futter und das Trinken behindert; die Vögel nehmen
rasch an Gewicht ab. Dies führt zu völliger Erschöpfung und schlussendlich zum Tod.
Eine Vitamin-E-Mangelerscheinung, die ein ganz anderes Zellgewebe zerstört, ist:
3. Die Muskeldystrophie. Sie tritt auf bei Jungvögeln, wenn neben einem Vitamin-E-
Mangel zuwenig schwefelhaltige Aminosäuren (Bestandteil des Eiweisses) in der
Nahrung vorhanden sind. Diese Krankheit greift besonders Brust- und
Schenkelmuskeln an. Bei der Sektion findet man zwischen gesunden Fasern auch
degenerierte im Muskelgewebe. Eine spezifische Form der Muskeldystrophie ist die
Missbildung des Muskelmagens.
V. Vorbeugen ist besser als Heilen.
Bei den vorerwähnten Krankheiten steht Vitamin E im Mittelpunkt. Wir werden darum die Nahrung der Vögel besprechen, damit der Vogelzüchter in der Zukunft die Risiken eines Vitamin-E-Mangels möglichst ausschliessen kann.
A. Die Vögel nehmen während längerer Zeit kein oder ungenügend Vitamin E via die
Nahrung auf.
Vitamin E kommt in der Natur in 8 Formen vor. Die Wirksamkeit dieser natürlichen
Formen unterscheidet sich aber stark. Die aktivste Form ist alpha-tocopherol. Weil die
Wirksamkeit und das Vorkommen der übrigen 7 Formen in der Natur viel niedriger
sind, wird in der Nahrung nur mit dem alpha-Tocopherol-Gehalt gerechnet und nicht
mit dem totalen Vitamin-E-Gehalt. Da der natürliche Vitamin-E-Gehalt von Rohstoffen,
Samen, Obst, Grünfutter uns. nie eine feste Gegebenheit ist - zu beachten sind die
Einflüsse der Jahreszeit, Lagerung und Bearbeitung - darf dieser nie Ausgangspunkt
sein für die Deckung des Vitamin-E-Bedarfs bei Zuchtvögeln.
Samenfressende Vögeln, die für die Zucht bestimmt sind und nur mit Samen und/oder
Grünfutter und Obst gefüttert werden, erhalten ungenügend Vitamin E für ein
gesundes Vogelleben. Wird neben die Samenmischung ein vollständiges Eifutter
nach Vorschrift verabreicht während Zucht-, Mauser- und Ruhezeit, dann wird auf
verantwortliche Weise der Vitamin-E-Bedarf der Vögel gedeckt.
B. Vögel nehmen durch eine unrichtig zusammengestellte Nahrung ungenügend
tierisches Eiweiss und zuviel Fett auf, wodurch ein Vitamin-E-Mangel im Vogelkörper
entstehen kann. Besonders während der Zuchtzeit kann dies weittragende Folgen
haben. Die Jungvögel bekommen ungenügend hochwertiges tierisches Eiweiss.
Gerade in diesem tierischen Eiweiss sind bestimmte notwendige Aminosäuren
stärker vorhanden als in den meisten pflanzlichen Eiweissen. Zusammen mit dem
Vitamin E sorgen sie für eine gute Entwicklung der Brust-, Schenkel- und
Skelettmuskeln bei den Jungvögeln.
Indem die Jungvögel über eine solche Nahrung sowohl ungenügend tierisches Eiweiss
wie auch noch einen zu hohen Fettgehalt aufnehemen, kann ein Vitamin-E-Mangel
entstehen. Die Jungvögel wachsen schlecht und Abweichungen wie unter Ziff. IV.3
(Muskeldystrophie) können entstehen. Eine sehr spezifische Form von
Muskeldystrophie bei Jungvögeln ist die schlechte Entwicklung des Muskelmagens.
Weichfutter mit einem niedrigen Eiweissgehalt (also ungenügend tierisches Eiweiss)
und einem zu hohen Fettgehalt, weil extra Fette hinzugefügt worden sind, können
diesem zugrundeliegen.
C. Nicht nur durch eine unrichtig zusammengestellte Nahrung, sondern auch durch eine
einseitige (fettreiche) Nahrungsaufnahme kann zuviel Fett vom Vogel aufgenommen
werden, was zu einem Vitamin-E-Mangel führen kann. Die einseitige Futteraufnahme
ist eine Folge der Bevorzugung von bestimmte Samen, womit der Vogel eine
negative Fressgewohnheit aufbaut.
In diesem Zusammenhang ist ein Beispiel aus der Praxis, die Ernährung der
Papageien und Kakadus, sehr instruktiv. Indem der Vogelzüchter immer wieder den
Futternapf nachfüllt, füttert sich der Papagei nach seiner Wahl, was schliesslich dazu
führt, dass der Vogel nur fettreiche Samen aufnimmt. Sonnenblumenkerne, Kardi,
Erdnüsse und Hanfsamen werden bevorzugt. Wenn der Futternapf vorzeitig
nachgefüllt wird, dann wird die Bevorzugung bestimmter Samen in eine eigentliche
Fressgewohnheit übergehen.
Der Vogelzüchter ist dann der Ansicht, dass seine Vögel vor allem gerne
Sonnenblumenkerne fressen, ohne sich zu fragen, wie es dazu gekommen ist.
Papageien und Kakadus nehmen sicher auch feinere und weniger fettreiche Samen
auf, wenn in kontrollierten Menge gefüttert wird. Das kontrollierte oder unkontrollierte
Füttern der Papageien und Kakadus hat grosse Folgen für die Eiweiss- und
Fettaufnahme der Vögel. Mit untenstehender Tabelle lässt sich dies erklären.
Prozentuale Zusammensetzung (Rohprotein, Rohfett, Feuchtigkeit) und Energiewert (Kcal/Kg) von Sonnenblumenkerne (nicht enthülst und enthülst und Samenmischung Code 8 für Papageien und Kakadus (van Himbergen).
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Zusammensetzung Sonnenblumenkerne Samenmischung für Papageien
nicht enthülst enthülst und Kadadus (Code 8 Himbergen)
____________________________________________________________________
Rohprotein (%) 14,9 27,7 13,6
Rohfett (%) 29,8 45,2 15,9
Feuchtigkeit (%) 7,8 6,6 10
Energiewert (Kcal/Kg) 4085 5840 3600
____________________________________________________________________
In der ersten Kolonne sehen wir eine einseitige Nahrung mit Sonnenblumenkerne, wie dies in der Praxis noch zu oft vorkommt als Folge der Fressgewohnheit, die die Papageien im Laufe der Zeit aufbauen.
Der Vogel nimmt nicht nur einseitig Eiweiss auf, sondern auch einen zu hohen Fettgehalt (29,8%). Bedenken wir dabei, dass die Sonnenblumenkerne vom Vogel zuerst enthülst werden, dann stellt sich der wirklich aufgenommene Fettgehalt auf 45,2% (siehe 2. Kolonne).
In der dritten Kolonne ist die Himbergen Samenmischung Code 8 aufgeführt, die nicht nur aus Sonnenblumenkerne besteht, sondern auch feinere Samen enthält.
Werden die Vögel mit dieser Mischung in kontrollierten Mengen gefüttert, dann nehmen sie ein variiertes Eiweiss und genügend Fett auf.
Das kontrollierte Füttern ist dabei natürlich die Voraussetzung. Nur dann werden die angegebenen Gehalte erreicht und dann lässt sich der Unterschied in Energiewert der Nahrung deutlich erkennen. Durch eine unrichtig zusammengestellte Nahrung oder eine einseitige Futteraufnahme werden Vögel zu fett. Solche Vögel sind weniger geeignet als Zuchtvögel, da der Überschuss an Fett, welcher im Bauch abgelagert wird, die Organe und Geburtswege beengen können.
D. Die Verabreichung von ranziger Nahrung während kürzerer oder längerer Zeit kommt
in der Vogelhaltung öfter vor, als bisher bekannt geworden ist. Geschieht dies nur
gelegentlich, dann werden die Folgen oft nicht erkannt. Verabreichen wir aber
regelmässig und während längerer Zeit eine ranzige Nahrung, dann sind die Folgen -
erwähnt unter Ziff. IV (Nervenstörung) deutlich zu erkennen.
Als mögliche Ursachen sind zu erwähnen:
Gekeimte Samen: Verschiedene Vögel fressen Keimsamen besonders gerne oder
brauchen sie als Bestandteil ihrer Tagesration. Das Keimen der Samen, speziell der
fettreichen Samen wie z.B. Negersaat und Rapssamen mit einem Fettgehalt von
42%, birgt auch gewisse Risiken in sich, wenn es nicht richtig erfolgt. Für das Keimen
der Samen ist Sauerstoff, Wärme und Feuchtigkeit notwendig. Diese Verhältnisse sind
auch der Verwesung des Fettes förderlich, das in diesen Samen vorhanden ist.
Werden die Samen für mehrere Tage gekeimt, dann ist das Ranzigwerden dieser
Samen (neben das Risiko für Schimmelbildung) nicht auszuschliessen.
Ohne, dass der Vogelliebhaber sich dessen bewusst ist, baut er auf diese Weise die
Kondition seiner Vögel allmählich ab. Es empfiehlt sich daher jeden Tag frisch
gekeimtes Futter zu füttern.
Produkte wie Maiskeimöl und Weizenkeimöl (enthalten Vitamin E) und Lebertran
(enthält Vitamin A und D) werden von den Vogelzüchtern oft unter die Samen oder das
Weichfutter gemischt. Datieren diese Öle von der vordern Zuchtperiode, dann kann es
passieren, dass diese trotz dem beigefügten Antioxydans ranzig geworden sind.
Werden diese Öle unter die Samen gemischt, führt dies dazu, dass die Vögel
gezwungen werden, ranziges Futter aufzunehmen mit allen Nachteilen, die ihnen
daraus erwachsen können.
Wenn der Vogelliebhaber seinen Vögeln extra Vitamine verabreichen will, füttert er am
besten ein Vitaminpräparat für Vögel.
Futter mit hohem Fettgehalt (und vielen ungesättigten Fettsäuren) sind empfindlicher
für das Ranzigwerden. Dies zeigt bei Weichfutter, dem extra Fette hinzugefügt worden
sind. Jedes Teilchen des gefetteten Futters ist umhüllt mit Fett (oder Öl) und weist
damit eine grosse Oberfläche auf - ideale Voraussetzung für die Abbau des Fettes
durch den Sauerstoff. Das Hinzufügen eines synthetischen Antioxydans allein genügt
nicht dem Fettabau zuvorzukommen. Ungünstige Umstände - wobei die Temperatur
am wichtigsten ist - können das Produkt ungeniessbar machen. Darum werden
Weichfutter öfters mit Fruchtaroma angereichert um einen möglichen ranzigen
Geschmack zu unterdrücken.
VI Empfehlungen für den Züchter.
- Keimfutter jeden Tag frisch keimen, schliesst praktisch Futterverderb und
Schimelbildung aus.
- Produkte wie Lebertran, Maiskeimöl uns. können nach längerer Zeit ranzig werden.
Wenn notwendig verwendet man besser Vitaminpräparate für vögel.
- Weichfutter mit einem niedrigem Eiweissgehalt und einem hohen Fettgehalt (durch
hinzugefügte Fette) kann bei falscher Aufbewahrung leicht in Verwesung untergehen.
Darüber hinaus enthalten sie zuwenig tierisches Eiweiss.
- Futter (Samen, Weichfutter, Grünfutter uns.) in kontrollierten Mengen den Vögeln
verabreichen. Damit wird einer einseitigen Futteraufnahme oder Fressgewohnheit
vorgebeugt.
Schlussbemerking.
Mit unserem Artikel über Vitamin E in der Nahrung der Vögel haben wir aufzuzeigen versucht, dass Vitamin E nicht nur ein "Befruchtungsvitamin" ist. Dieser Artikel möchte aber nicht nur die Vogelzüchter auffordern, die Vogelnahrung auf verantwortliche Weise zusammenzustellen, sondern auch die Tiermedizin darauf aufmerksam machen. Denn immer mehr wächst die Einsicht, dass mindestens die Hälfte der Krankheiten bei Vögeln von bestehenden Mangelerscheinungen in der Nahrung herrühren.
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